Wow! Nalla hatte die Übung - die ohnehin schon schwer war - nun noch verschärft. "Darf ich hinter ihm gehen, oder muss ich stehen bleiben", fragte ich sie als wir an unserem Startpunkt waren?" Mit Worten führen. ... °Ok, wenn ich mitgehen darf, ist es für uns beide besser. Wenn ich hier stehen bleiben muss, wird es noch schwieriger.°

Triple hatte gespürt, dass Maddox im Moment bereit war, sich in ihre Hände zu begeben. Doch nur Worte zu hören war ein Plus an psychischer Anspannung für sie beide. Sie atmete ruhig und tief durch und wartete ab, was Nalla ihnen sagen würde. Immerhin hatte die junge Dame noch nichts über Geschwindigkeit verlauten lassen. Noch konnte Triple langsam mit ihm arbeiten. Triple war jedenfalls gespannt, was jetzt kam. "Die berühmte Stecknadel fallen hören", jetzt wäre es möglich gewesen.

Nalla schüttelte den Kopf. "Nein, du darfst nur am Rand bleiben, außerhalb des Labyrinths! Er ist der einzige, der da durch darf" erklärte sie Triple ernst. Na wenn sie das schon schwer fand - das könnte noch richtig Spaß bedeuten. Also für Nalla. Das hier war doch kein Kinderspiel, oder dachte Triple das etwa? Nur weil Nalla ein Kind war? Besser, man lernte sehr schnell, das mit ihr nicht gut Kekse essen war. Sie hatte ein doppeltes Temperament im Blut. Und wenn man jetzt schon dachte, ihr Daddy wäre streng, dann kannte man ihre Mahmen nicht! Und in Nalla flossen beide Blutlinien zu einer zusammen!

Mit ihrem citringelben Blick sah sie beide Rekruten vor sich an. "Du darfst dich nur an der Seitenlinie bewegen wo der Start ist. Nicht um die Ecken gehen. Wenn ihr irgendwo in einem Tunnel seid mit ganz vielen Abbiegungen müsst ihr euch auch auf einen verlassen der den Weg kennt. Und wenn der nur am Telefon ist, wie wollt ihr euch da an die Hände nehmen und führen?!" Nein es war keine eindeutige Frage, sondern ein Denkanstoß. Diese Übung hier war wichtig in Nallas Augen und da würde sie sich nicht reinreden lassen. Denn sie war machbar, sah sie dies jeden Tag hier im Anwesen.
Sie selbst stellte sich an die andere Linie um besser zusehen können ob Triple ihn auch richtig führte. Immerhin durfte er in keiner Sackgasse landen und nichts verschieben oder übertreten. Deshalb sagte sie auch nichts zu den Worten von Maddox, der sich wohl mit Triple absprechen wollte wie sie vorgehen konnten dabei.

// Schlaf gut Daddy

"Ok", sagte Triple. "Danke." Sie räusperte sich. "Laufe bitte langsam und setze nur einen Fuß vor den anderen - für 4 Schritte." Und sie beobachtete wie er vorwärts lief. "Stopp!" Das Kommando an ihn korrigierte den letzten Schritt. Und Maddox reagiert super! "Bitte nur ein halber Schritt." Sie atmete ruhig und kaum hatte er seinen Fuß abgesetzt sprach Triple schon weiter. "Dreh dich nach links, stopp! Verlager dein Gewicht auf deinen linken Fuß. Halber Schritt auf für dich 8 Uhr, laaaangsam. ... Ja, sehr gut!"

...

Auf diese Weise dirigierte Triple Maddox langsam aber zielsicher den Weg entlang. Und Maddox reagierte gut! Sehr gut! °Nur nicht zu sicher werden. Langsam und ruhig weiter. Der Weg wird gleich kompliziert.° Vor ihnen lag ein spitzer Winkel. Der war vorwärts nur sehr schwierig. Wie sollte Triple eine 7/8-Drehung beschreiben?! Sie hatte aber plötzlich eine Lösung vor Augen, die musste sie ihm aber kurz erklären:
"Ich erkläre Dir kurz mein vorgehen, Maddox! Du drehst gleich jetzt bitte deinen rechten Fuß, lass die Fußspitze am Boden, bis ich wieder Stopp sage. Dann setzt du den Fuß in diese Richtung rückwärts. Das ist eine Sackgasse, in die wir nicht wollen. Aber die Drehung, die danach folgt ist so viel einfacher, ok?" Sie wartete auf ein verbales Signal oder ein Nicken. "Dreh den Körper anschließend bis die Füße fast parallel ausgerichtet in Schrittstellung sind. Ich werde wieder Stopp sagen. Und dann nimm den gleichen Fuß, den rechten, und geh vorwärts. Wir müssen das in Zeitlupe machen, oder fast. Also schön das Gleichgewicht halten! Fertig?!"

An dieser Stelle hatte Nalla den Weg sehr schmal gemacht. Es kam jetzt auf Zentimeter an. Wenn es klappte, würde Maddox das Seil nicht berühren! "Wir haben an dieser Stelle etwa 1 cm Platz zum Manövrieren. Atme und sag mir Bescheid, wenn du soweit bist."

Es war gut, das Triple verstanden hatte worum es hier ging. So hoffte Nalla es zumindest, das sie verstand. Den Rest würden Triple und Maddox machen müssen. sie selbst würde erst einschreiten wenn es einen Fehler gab oder etwas falsch ausgeführt wurde.

Bisher war alles so, wie es sein sollte. Triple hatte Maddox schon weit gebracht und es freute Nalla innerlich sehr, das ihre Aufgabe doch gut ankam. Wenn auch eine Herausforderung darstellte. Das Leben war schon nicht einfach da draußen, wieso sollte es dann ein Training sein?
Noch dazu verließ sich Maddox voll und ganz auf Triple. Wie lange kannten sie sich jetzt? Wenn sie an das Gespräch zwischen ihrem Daddy und ihrem Onkel Wrath dachte, war er grade erst neu bei den Rekruten. Also konnten sie sich noch nicht so gut kennen. Dennoch verließ er sich auf sie und das fand Nalla wirklich gut. Sie würden am Ende für das gleiche kämpfen, gegen die gleichen Gegner da draußen und er schien wirklich das Zeug dazu zu haben, sich auf solch eine Sache einzulassen.

Wie es umgekehrt sein würde? Ob sich Triple auch so blind auf jemanden, den sie nicht kannte, verlassen würde? Hm da würde Nalla noch drüber nachdenken. Jetzt erstmal war sie gespannt, ob Maddox ohne Probleme mit Triple's Beschreibung durchkam oder nicht.

// Ist gut ^^ dann geht es morgen weiter :D Schlaft gut ^^

"Du machst das bisher einfach richtig klasse, Maddox. Chapeaux!", sagte Triple. Und es war kein Schmeicheln sondern schlicht die Wahrheit. Immerhin hatten sie sich erst heute kennengelernt. Und Maddox arbeitete mit der Selbstverständlichkeit eines alten Hasen! War schon der Hammer!

"Wir haben insgesamt schon etwas mehr als die Hälfte der Strecke, schätze ich. Du bist wirklich sehr geduldigt!" Ok, auch Triple atmete einmal ordentlich durch. "Dann geht es jetzt weiter!"

Es war ungewöhnlich, aber sie dirigierte Maddox wie eine Marionette ohne Fäden weiter. Es fielen Sätze wie "Schulterachse nach rechts drehen, stopp!" "Körper auf die Achse ausrichten, aber Füße nicht bewegen. Super!" "Jetzt Füße im 90° Winkel vorwärts."
Es gab auch Strecken, da konnte Maddox mal 5 bis 6 kleine Schritte am Stück machen. Triple musste immer den Atem anhalten und hoffte, dass er dabei nicht zu schnell wurde und Übermut oder falsche Sicherheit sie einen Fehler machen ließ - sie beide. Hinzu kam, dass jedes Lebewesen einen dominantes, etwas stärkeres Bein hatte: Der Grund warum man in der Wüste ohne Orientierung im Kreis lief. Triple glaubte nach einer Weile, bei Maddox könnte es das linke Bein sein. Doch er war verletzt und so verließ sie sich nicht auf eine Annahme, sondern ausschließlich auf ihre Augen in der jeweiligen Ist-Situation. Maddox reagierte auf ihre Worte extrem sensitiv und absolut sofort. Triple musste ihm das hoch anrechnen. Immerhin kamen sie gar nicht so langsam durch, obwohl sie ohne Zeitdruck und so langsam wie eben nötig arbeiteten.

Insgesamt hatte es bisher drei Stellen gegeben, wo ein Stopp-Ruf als Notbremse nötig gewesen war. Doch das empfand Triple nicht als viel. ... Sie war sehr konzentriert bei der Arbeit. Wie Maddox auch. Genaugenommen konnte sie froh sein, mit ihm hier allein zu sein. Aber Triple beschäftigte sie zu 110% mit ihrer Aufgabe und mit Maddox und ließ die anderen, die nicht hier waren, aus ihrem Kopf.

Zentimeter für Zentimeter bewegte sich Maddox vorwärts. Und Triple erkannte den Wert der Übung und den Wert von Maddox. Der junge Mann war nämlich einfach bereit, sich auf die Sache einzulassen. Ob das für alle anderen Rekruten gelten konnte, musste sich allerdings noch erweisen!

"Maddox? Wie geht es dir? Willst du eine kurze Verschnaufpause?" Er stand nämlich an einer Stelle, die ihm einen festen Stand mit leicht geöffneten, parallel gestellten Füßen erlaubte. Eine Kreuzung in dem von Nalla gelegten Labyrinth. Und für ihren Erfolg war es wichtig, dass es ihm auch gut ging. Irgendwie hatte Triple bei dieser Aufgabe ja den leichteren Part im Vergleich zu ihrem Übungspartner. ...

Nalla war ganz still und sah zu wie die beiden die Übung machten. Sie war wirklich erstaunt, denn so wie Triple es schon ahnte, hatte auch sie das Gefühl, als hätte Maddox sowas schon einmal gemacht. Es war nicht Selbstverständlich, das sich jemand von jetzt auf gleich jemanden anvertraute, einen durch einen unbekannten Weg zu führen. Ob es so auch Onkel Wrath am Anfang ging? Oder ob es bei ihm länger gedauert hatte? Das würde sie ihn irgendwann mal fragen.

Genau so sollte die Übung ablaufen. Denn so hatte Nalla es sich gedacht und fand es interessant zu sehen, wie es in Wirklichkeit aussah. Innerlich fieberte sie richtig mit ob beide es schafften. Das war wie bei dem ersten Mal als sie König der Löwen gesehen hatte und Simba von dem Felsen hing. Da hatte sie ganz dolle die Luft angehalten weil sie sich nicht getraut hatte zu atmen.
Aber beide machten es wirklich gut und so war Nalla bisher ganz zufrieden.

Doch Nalla dachte auch über die nächste Übung nach, wenn das hier beendet war. Da sie ja eigentlich zu dritt sein sollte, jetzt aber einer fehlte, musste sie umdenken. Viele Optionen hatte sie nicht dabei, aber sie würde auch keine weiteren brauchen, denn eine Idee hatte sie dann doch ganz schnell. Dazu aber erst mehr wenn Triple und Maddox diese hier hinter sich haben.

Da beide schon weit gekommen waren, lief Nalla einmal um das Labyrinth herum und besah es sich von der anderen Seite. Noch lag jedes Seil da, wo sie es hingelegt hatte. Ob es bei dem restlichen Weg auch so blieb?

Triple lachte leise. "Dank der Schwerkraft ist dein Kopf noch immer oben und die Füße auf dem Boden. Ok, dann weiter."

Triple versorgte Maddox mit den wenigen nötigen Informationen und gab dann ihre Anweisungen. Und siehe da, nach vier oder fünf weiteren Minuten, die Maddox wie eine Ewigkeit vorgekommen sein mussten, war er durch!

"Du darfst jetzt zwei normale Schritte nach vorne machen. Dann die Binde abnehmen und dich auf den Fußboden setzen. Ich bringe dir eine kleine Wasserflasche!" Triples Stimme hat nun die Frabe von Freude, weil es geschafft war. Außerdem hatte sie bei ihren Anweisungen geschafft, ihre Anspannung aus der Stimme zu kaschieren. Sowas machte den Partner nur nervös und wer nervös war, machte leichter Fehler. Es war eine Unruhe die Übertragen werden konnte.

Als sie ihn mit der Trinkflasche erreichte, legte sie ihm erneut die Hand auf die Schulter. "Du warst großartig, Maddox!"

Mit ganz viel Aufmerksam sah Nalla weiterhin zu. Hmm.. vielleicht war es wirklich schwerer, wenn man nichts sah, was die Orientierung anging. So wie Maddox es beschrieb. Oh das würde Nalla später mal alleine austesten wie es war. Denn eigentlich musste man ja wissen, welche Übung man andere machen ließ. Daran hatte sie natürlich nicht gedacht und würde es ganz sicher nachholen.

Doch sie freute sich umso mehr, als Triple Maddox sicher ins Ziel brachte und lächelte.
Während sich beide etwas ausruhten veränderte Nalla heimlich die Seile um und blickte zu beiden hin.
"Ihr könnt kurz zwei Minuten Pause machen und Luft holen" gab sie an. "Und dann wird getauscht! Dann muss er dich dadurch bringen, ohne das du etwas siehst. Das ist ganz wichtig! Es bringt nichts, wenn nur einer auf das hört, was ein anderer sagt." Damit war die zweite Aufgabe gestellt. Wären es mehrere heute gewesen, würde diese Aufgabe Zeitaufwändiger gewesen, aber nur mit den Beiden konnte sie ihnen auch ein Paar Minuten der Verschnaufpause gönnen. Vor allem Maddox schien die Pause grade zu gebrauchen.

Alles klar! Jetzt - natürlich - umgekehrt. Triple war sich sicher, dass sie zum Einen selbstverständlich nicht den Weg auswendig gelernt hatte, zum Anderen ihn sicher nicht rückwärts würde nachvollziehen können. Und das war auch gut so! Denn sie sollte ihrem Führer folgen und nicht glauben zu wissen, selbst wenn sie wissen würde. Andererseits war es mit Sicherheit im echten Einsatz wichtig zu wissen, wieviel Schritte man gegangen war, ob man rechts oder links abgebogen war. Diesbezüglich hatte sie ja sogar Erfahrungen in Murdhers Hotel sammeln dürfen, als sie überraschten einen Einsatz hatte personell auffüllen dürfen und alle etwas überrascht waren, dass sie nicht mit Schusswaffen umgehen konnte. Nun, ein abgeschlossenes Kapitel.

Und auch wenn sie Nalla nicht die ganze Zeit im Auge behalten hatte und also nicht wusste, dass ihre heutige Lehrerin etwas an ihrem Labyrinth verändert hatte, sie traute es ihr natürlich zu. Das war einfach pädagogisch sinnvoll. Und offenbar hatte die Kleine dafür ein Gespür! Ein wahnsinnig gutes Gespür sogar.

Sie konnte Maddox bestätigen, die Augenbinde saß perfekt. Absolute Schwärze umgab sie, weshalb Triple die Augen schloss. Sie musste nicht ihre Zeit vergeuden, etwas wahrnehmen zu wollen, wo nichts wahrzunehmen war!

Maddox hatte sie durch den Raum geführt und offenbar am Startpunkt abgestellt. "Alles klar, Maddox. Ich bin soweit." Sie war neugierig wie es sein würde, nachzuvollziehen was Maddox schon bewältigt hatte. Und natürlich wollte sie es gern genauso souverän lösen, wie der junge Rekrut es ihr eben vorgemacht hatte. Was also brauchte es dazu? Zuhören, Anweisungen folgen und sonst eigentlich nichts. Abgesehen von: Geduld, Gleichgewicht, Gleichmut. Und es fielen ihr sofort noch weitere Dinge ein, die ihren eben erst gedachten Gedanken ad absurdum führten. Was sie Lächeln ließ.

"Na dann Maddox. Zeig mir wie es ist."

Während Beide ihre Absprache hielten, konnte Nalla selbst eben etwas trinken. So ein Training leiten machte schon Durstig. Jetzt wusste sie auch, wieso de Flasche von ihrem Daddy immer leer war wenn er vom Training wieder hochkam um ihr gute Nacht zu sagen.

Als beide dann soweit waren stellte sie sich wieder an die Seite und würde zuschauen. Jetzt war sie gespannt, wie Maddox es bewerkstelligen würde, Triple durch das Seillabyrinth zu bringen. Sie nickte bei seiner Frage ob die gleichen Regeln galten. "Ja, gleiche Regeln. Kein Übertreten, kein Verschieben, keine Sackgassen" bestätigte sie dann noch einmal offiziell, damit auch Triple es hören konnte - weil sehen ging ja nicht mehr hihi.

Jetzt war Nalla wieder ganz ruhig, denn sie wollte ja auch nicht stören, das war nicht Sinn der Übung. Noch nicht zumindest. Wer wusste schon, was ihr noch durch das kleine Köpfchen ging. Eine weitere Richtige Vorahnung von Triple: Nalla konnte unberechenbar sein was Ideen und Einfälle angeht! Und die Kleine wusste genau, wie sie es umzusetzen hatte. Denn jetzt galten ihre Regeln, auch wenn ihr Daddy von der Seite her zuschaute.